Kompetenzportrait Philipp Scherer

PATIENTINNENKONTAKT + TECHNIK = FASZINATION

Er ist leitender Radiologietechnologe an der Universitätsklinik für Radiotherapie und Radioonkologie der Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) an den Salzburger Landeskliniken (SALK), Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Radiologietechnologie (ARGE RT) der Österreichischen Gesellschaft für Radioonkologie und arbeitet gemeinsam mit der European Society for Radiotherapy and Oncology und der International Atomic Energy Agency an vernetzten Projekten: Philipp Scherer, M.Sc. im Interview über Kompetenzen und Talente, die es dazu braucht.

Der 36-jährige strahlt Energie, Ruhe und Freude aus, wenn er von seinem Job erzählt. Die Leidenschaft und Faszination an seinem Beruf liegt für ihn im Spannungsfeld zwischen der persönlichen Betreuung seiner PatientInnen und der Spitzen-Medizintechnologie.

Träumte er in Kindertagen noch davon Veterinärmediziner zu werden, veränderte sein Zivildienst am Salzburger Landeskrankenhaus seinen Wunsch und er entschloss sich in Richtung Human Medizin zu gehen. Philipp Scherer entschied sich für die Radiologietechnologie, absolvierte sein Diplom-Studium in Salzburg und machte später berufsbegleitend seinen Master in „Radiotherapy and Oncology“ in Sheffield (UK). Nach seiner Ausbildung begann er an den SALK zu arbeiten und wurde mit nur 26 Jahren zum Teamleiter bestellt. Um den PatientInnenkontakt nicht zu verlieren, arbeitet er auch weiterhin neben seiner Führungsfunktion in der Therapieausführung.

 

Kompetenzfelder der Praxis

In der Strahlentherapie, so erzählt Philipp Scherer, geht es im Klinikalltag im Wesentlichen um zwei Kompetenzfelder: Einerseits um die Therapieplanung, in der mit Hilfe einer Computertomographie und komplexer Programme die notwendige Bestrahlungsplan mit möglichst optimaler Dosisverteilung errechnet wird. Und andererseits in der Ausführung geht es vor allem um die zielführendste Lagerung und Positionierung der PatientInnen für die Behandlung. In beiden Fällen ist absolute Genauigkeit ein Muss. Millimeter sind hoch relevant und für den Erfolg entscheidend. Genau darauf konzentriert sich Philipp Scherer auch in seiner Forschungsarbeit. Das Denken in neuen Möglichkeiten, Innovationskraft und Qualitätsmanagement sind ihm hörbar ein wesentliches Anliegen. Bereits während des Studiums und in seinen Publikationen danach fokussierte er sich auf die Optimierung der Bildführung am Therapiebeschleuniger und der PatientInnenlagerung bei der Behandlung von u.a. Prostatakarzinomen. In der Forschungsarbeit betont er die Qualität von Teamarbeit, die es erst ermöglicht interdisziplinäre Ansätze zu neuen Ergebnissen und Erfolgen zu vereinen.

 

Empathie & Technikfreak als Skills

Philipp Scherer beschreibt die notwendigen Talente für seine Arbeit in einem Kompetenzdreieck:

Neben einer fundierten theoretischen Ausbildung als Basis ist es ein hohes Maß an Empathie und Respekt, die es in der Betreuung der PatientInnen benötigt. Andererseits muss man über eine hohe Affinität für Spitzentechnologie, Physik, und vor allem auch räumliche Vorstellungskraft verfügen. In seinem Fall kommt eine dritte Säule als Führungskraft dazu, bei der es stark um organisatorische, planerische Fähigkeiten geht, aber auch um Coaching-Kompetenzen, die er berufsbegleitend im Rahmen von Weiterbildung vertieft hat. Seine KollegInnen würden ihn zu Recht als „Technikfreak mit großem Einfühlungsvermögen in PatientInnen“ beschreiben, wie er schmunzelnd ausführt.

 

Performance von PatientInnen & Hochleistungstechnik

Und noch eine Fähigkeit beschreibt Philipp Scherer als bedeutsam. Man muss mit den psychischen Herausforderungen umgehen lernen, die die Arbeit mit schwerstkranken PatientInnen mit sich bringt. Es geht um die Balance zwischen ausreichender Zeit für die optimale Betreuung der Menschen und dem effizienten Einsatz von Hochleistungsgeräten für möglichst viele PatientInnen. Die daraus entstehenden Herausforderungen emotional „nicht mit nach Hause“ zu nehmen, das gelingt nicht immer. Und er beweist im nächsten Satz gleich seine hohe Empathiefähigkeit in dem er hinzufügt, dass es den PatientInnen ja ebenso gehe. Es sei ihm ein wesentliches Anliegen Menschen, die sich zum Teil in der letzten Phase ihres Lebens befinden, ein möglichst positives Erlebnis zu bereiten, obwohl es sich dabei um eine medizinische Intervention handelt. Wenn das aber gelingt, bekommt man sehr viel Kraft und Wertschätzung aus einem einzigen „Danke“ geschenkt.