MTD-Forum 2015: ExpertInnen stellen politische Forderungen!
Unter dem Motto „Gesundheit braucht Bildung“ erarbeitete das Plenum der TeilnehmerInnen, moderiert und begleitet von ExpertInnen im Auftrag von MTD-Austria, einen kompakten Forderungskatalog.
Beim seit Jahren bestens besuchten wichtigsten berufspolitischen Informations- und Vernetzungstreffen der gehobenen MTD-Berufe, das anlässlich des 10-jährigen Bestehens der FH-MTD-Ausbildungsverordnung in Kooperation mit der FH Campus Wien veranstaltet wurde, legte man diesmal besonderen Wert auf ein hohes Diskussionsaufkommen. „Die Weiterentwicklung von Gesundheit kann nicht losgelöst vom Bildungsaspekt betrieben werden. Es braucht eine Vernetzung auf allen Ebenen: innerhalb der Gesundheitsberufe und v.a. auch innerhalb der zuständigen Ministerien und Trägergesellschaften auf Bundes- und Landesebene.“ so Präsidentin Gabriele Jaksch von den gehobenen medizinisch-technischen Diensten, die in vielerlei Hinsicht auch von Wilhelm Behensky (Geschäftsführer FH Campus Wien) und Meinhild Hausreither (in Vertretung der Bundesministerin für Gesundheit) bestätigt wurde.
Einer prägnanten und unterhaltsamen Keynote durch die Präsidentin des Europäischen Diaetologenverbands (EFAD) Anne de Looy, die einen Einblick in das internationale Geschehen am Health Professional-Sektor gab, folgte zum zweiten Mal die Verleihung des MTD-Innovationspreises – eine Prämierung herausragender MTD-Forschungsprojekte. Die Vorauswahl der vielen eingereichten Projekte erfolgte durch eine hochkarätig besetzte Jury, bestehend aus fünf FachexpertInnen für Gesundheitsthemen. Die aus der Jurywertung hervorgegangenen besten drei Einreichungen wurden den TeilnehmerInnen des MTD-Forums von den Projektteams in kurzen Präsentationen vorgestellt und im Anschluss daran vom Plenum mittels anonymer Wahl gereiht.
Der erste Platz, dotiert mit einem Preisgeld von € 1.500 ging an das Gemeinschaftsprojekt „Health Pereption Lab“ von Elisabeth Pail (DT), Bianca Neuhold (BMA) und Team.
Den zweiten Platz, dotiert mit einem Preisgeld von € 1.000 belegte, mit nur 3 Publikumsstimmen Unterschied zu Platz 1 das Team um Dr. Brian Horsak (PT) mit dem Projekt „SONIGait“.
Katharina Auer (DT) belegte mit ihrem Projekt „Screening auf Mangelernährung im Kontext der onkologischen Therapie“ den mit € 500 dotierten dritten Platz.
Überreicht wurden die attraktiven Preise von Präsidentin Gabriele Jaksch zusammen mit Frau Sektionschefin Dr. Iris Rauskala vom Bundesministerium für Wissenschaft. Forschung und Wirtschaft, die das Ergebnis des Publikumsvotings verlas und – von den in der Projektbroschüre zum MTD-Innovationspreis veröffentlichten Leistungen beeindruckt – viele ermutigende Worte für die MTD-Forschungslandschaft fand.
Die online-Broschüre zum MTD-Innovationspreis 2015 mit den Kurzbeschreibungen aller eingereichten Projekte finden Sie =>hier, sowie weiter unten als Download.
Dass es trotz des regen Forschungsengagements der MTD-Berufsangehörigen auch noch beachtliche Mängel bei der öffentlichen Unterstützung der Akademisierung der MTD-Berufe, kam in den darauf folgenden Vorträgen deutlich zum Ausdruck: auf „unzureichendes Verständnis für die notwendige Bildung und Forschung der Gesundheitsberufe“ wurde u.a. von Regina Aistleithner (Gesundheit Österreich GmbH) im ersten Fachvortrag hingewiesen. Ähnlich argumetierte Andreas Neuhold vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung:
„Es braucht eine kritische Auseinandersetzung und Weiterentwicklung der Hochschulpraxisgemeinschaft durch angewandte Forschung und Entwicklung!“ Dazu Präsidentin Gabriele Jaksch (MTD-Austria): „Was immer deutlicher in den Vordergrund tritt, ist die Tatsache, dass es für die gehobenen MTD-Berufe höhere Qualifikationsmöglichkeiten und Karrierepfade benötigt.“ Dies sei international üblich oder könnte, wie von Tanja Stamm (Med.-Uni Wien) gefordert, an einer sog. Health University erfolgen. Unterstrichen wird diese Forderung von Christoph Augner von den Salzburger Landeskliniken, der in seinem Vortrag auch auf die organisationale Bedeutung von Karrieremöglichkeiten eingeht und eine Studie des BMG zitiert, die einen steigenden Bedarf an MTD-Personen in Österreich aufzeigt.
Bei der anschließenden Einbindung des Plenums in mehrere, parallel stattfindende Workshops, die von ExpertInnen mit einschlägiger fachlicher Spezialisierung moderiert wurden, war es Ziel, die in diesen Workshops freigesetzten konstruktiven Energien, Vorschläge und Haltungen zu einem strukturierten Katalog zusammenzufassen, der in Form einer Resolution Eingang in den berufspolitischen Diskurs finden soll. Organisiert und vorbereitet wurden die Workshops von der Moderatorin des MTD-Forums, Gerhild Deutinger (impulsbüro) und Team, die die Veranstaltung in jeder Phase bestens betreut und koordiniert haben.
Die Ergebnisse der im Rahmen des 5. MTD-Forums stattgefundenen Workshops vom 13.11.2015 lauten wiefolgt:
- Im Sinne der qualitätsgesicherten PatientInnenversorgung: Das Bundesministerium für Gesundheit soll Voraussetzungen schaffen, die vorhandenen Kompetenzen der MTD-Berufe (BSc, MSc, PhD) besser zu nutzen
- Einbindung der gehobenen medizinischen-technischen Dienste auf allen gesetzgebenden/ gesundheitspolitischen Ebenen
- Österreichische Gesundheitsversorgung braucht bundesfinanzierte Master- und PhD-Studien
- Der Österreichische Strukturplan Gesundheit (ÖSG) braucht mehr Forschung und Entwicklung im MTD-Bereich
- MTD-Forschungsstellen in der Praxis für die Praxis
- Evidenzbasierte Servicestellen z.B. an FHs, in Institutionen
- Continuing Professional Development: MTD-CPD-Richtlinie muss im MTD-Gesetz verankert werden
- Karrieremodelle: Verpflichtende Fortbildung mit quantitativer CPD-Hinterlegung
- Institutionalisierung der Leitenden MTD-Funktion gleichwertig zu Ärztlicher bzw. Pflegedirektion
- Primary Health Care: der/die PatientIn/KlientIn steht im Mittelpunkt - die Fallführung hat der/die jeweilige FachexpertIn bzw. SpezialistIn.
Die Ausformulierung der hier genannten, in den Workshops dominierenden Diskussionsthemenwerden werden in Bälde auf der Homepage des Dachverbands (www.mtd-austria.at) und auf den Homepages der MTD-Berufsverbände veröffentlicht und relevanten Institutionen des Gesundheits- und Bildungswesens, sowie der Bundesministerin für Gesundheit in Form eines Kommuniqués übermittelt.