Kompetenzportrait Sarah Schaller

VOM TALENT LÖSUNGSORIENTIERT ZU ARBEITEN

Sarah Schaller, BSc ist biomedizinische Analytikerin an der klinischen Abteilung für Medizinische und Chemische Labordiagnostik am AKH Wien. Zusätzlich dazu ist sie Fachbereichskoordinatorin für die Abteilung der klinischen Chemie im Corelabor. Die begeisterte Naturliebhaberin über Talente und Fähigkeiten, die es dazu braucht.

Eine der zentralen Aufgaben ist die selbständige und eigenverantwortliche Durchführung von Mess- und Untersuchungsmethoden in der Analytik und Diagnostik. Der Analyseprozess umfasst Präanalytik, die Auswahl der Methoden und Geräte zur Durchführung der Untersuchung sowie die anschließende Beurteilung der Ergebnisse. Im Fall von Sarah Schaller ist das einerseits der Umgang mit Großgeräte-Chemiestraßen im Labor des Haupthauses im Wiener AKH und andererseits die vielfältige Tätigkeit im Rahmen der manuellen Analyse. Die beeindruckende Technik einer Analysenstraße muss kontrolliert und in einem ständigen Fluss gehalten werden, um Ergebnisse interdisziplinär an die Abteilungen des AKH aber auch extern weiterleiten zu können. Da benötigt es neben drahtseildicken Nerven manchmal auch grobes Werkzeug, um rasch Hand an legen zu können und die Technik am Laufen zu halten, gilt es neben Routineproben auch Notfallanforderungen aus OP oder Schockraum innerhalb kürzester Zeit abzuarbeiten. Es macht Sarah Schaller hörbar stolz, dass ihre Berufsgruppe einen essenziellen Beitrag in der Medizin leistet, ohne den komplexe Diagnosen heutzutage nicht mehr vorstellbar wären.

 

„CSI“ – oder von der Fähigkeit einer Inspiration zu folgen

Doch wie kam Sarah Schaller dazu ihr Glück im Labor zu finden? Schlicht und einfach durch ihre Fähigkeit sich nicht mit dem Ist-Zustand zufrieden zu geben, sondern weiter nach dem Glück zu streben. Bereits im 3. Ausbildungsjahr an der HAK wusste sie, dass ein „Bürojob“ nicht ihre Erfüllung werden würde. Inspiration ist flüchtig und oftmals an unerwarteter Stelle zu finden. In ihrem Fall war es die erfolgreiche TV Serie „CSI“, die sie auf die Idee der Arbeit in einem Labor brachte. Nach Abschluss der HAK startete sie ihre Fachausbildung an der FH Wiener Neustadt und machte ihren Bachelor Abschluss als Biomedizinische Analytikern. Das Wiener AKH machte anschließend das „Rennen“ und konnte Sarah Schaller als Mitarbeiterin gewinnen. Das lag einerseits an der Größe, Vielfalt und den Möglichkeiten einer Universitätsklinik und andererseits schlicht an der guten Verkehrsanbindung, denn Sarah Schaller beweist auch an dieser Stelle ihre Geduld und pendelt für jeden Dienst aus dem Burgenland, Bezirk Mattersburg, nach Wien.

 

Vom täglichen Umgang mit hoch komplexer Analysetechnik, modernster Elektronik und manchmal auch dem Schraubenzieher

Neben dem medizinischen Fachwissen benötigt es komplementär zahlreiche Fähigkeiten, um erfolgreich tätig zu sein. Modernste Analysenstraßen können nur mit einem hohen Verständnis für komplexe Elektronik wie auch die Technik dahinter gesteuert werden. Da darf man keine Scheu haben, auch mal einen Schraubenzieher schnell zur Hand zu nehmen, erzählt Sarah Schaller, die zeitgleich betont, dass Genauigkeit wohl eine der wichtigsten Fähigkeiten einer Analytikerin ist. Ein Handwerk ist die Analyse geblieben, denn die Fähigkeit Proben manuell auszuwerten ist nach wie vor essentiell. Es kommt auf Erfahrung und Kreativität an, wie man diese gegebenenfalls noch aufbereiten kann, um Ergebnisse zu erhalten, wo sie bereits fast unmöglich erscheinen. Und gibt es einen Gerätestopp an der Analysestraße, so ist organisatorisches Geschick und vorausschauendes Ressourcenmanagement genauso wesentlich wie diesbezügliche Kommunikationsfähigkeiten, denn die Labordiagnostik ist ein immer wichtiger werdendes, zentrales Element im Zusammenspiel der Abteilungen an der Klinik. Und damit steigt der Druck auf rasche Ergebnisse aus dem Labor stetig an. Man muss immer den Patienten vor Augen haben, auch wenn man keinen direkten Kontakt hat, erzählt sie. Dennoch hat es etwas sehr Unmittelbares, wenn sie Proben während eines laufenden Eingriffs analysiert und direkt mit dem OP kommuniziert.

Neben der Analyse gibt es zusätzliche Tätigkeiten, die von einzelnen KollegInnen übernommen werden. Neben dem Qualitätsmanagement und der Mitarbeit an Rundversuchen zur externen Qualitätskontrolle gibt es Sicherheitsvertrauenspersonen, Hygieneansprechpartner und Praxisanleiter (Ansprechpersonen für Praktika). Sarah Schaller ist Vertreterin ihrer Führungskraft und Fachbereichskoordinatorin für den Bereich der klinischen Chemie. Zu ihren Aufgaben zählen dabei das umfangreiche Bestellwesen für die Abteilung, die fallweise Beratung von medizinischem Personal bei der Probenvorbereitung für Forschungstätigkeiten und Studien der Universitätsklinik oder die Funktion als Ansprechpartnerin für externe Firmen in Bezug auf Kontrollmaterialien oder Reagenzien.

 

Genauigkeit, Konzentration, Ruhe und lösungsorientiertes Handeln

Wie es gelingen kann bei der Fülle an Aufgaben nicht den Durchblick zu verlieren, liege vor allem daran ruhig, überlegt und konzentriert zu bleiben. Zentrale Fähigkeiten, um im stressigen Laboralltag gute Ergebnisse erzielen zu können. Und genau diese Kraft strahlt Sarah Schaller auch das gesamte Gespräch hinweg aus. Es gehe ihr darum auf der Sachebene lösungsorientiert zu kommunizieren, um dem immer vorhanden Zeitdruck entgegenwirken zu können. Das gelingt Sarah Schaller, im Sternzeichen „Waage“ wohl ausgezeichnet, da sie von ihren KollegInnen nicht nur als sehr freundlich sondern gut gelaunt und hilfsbereit beschrieben wird. Und dann kommt da noch das Attribut „allwissend“ hinzu. Sarah Schaller verfügt nämlich über das spezielle Talent eines fast „fotografischen Gedächtnisses“, wie sie mit großer Bescheidenheit und Lachen in der Stimme, erzählt. Das hilft dann schon mal, wenn in der Abteilung was gesucht wird, ergänzt sie.

Wenn möglich läuft Sarah Schaller zweimal in der Woche und praktiziert zusätzlich Yoga, um Ausgleich zu finden. Und sie schlüpft möglichst oft aus ihren Schutzhandschuhen, tauscht Sicherheitsbrille gegen Sonnenbrille und Gehörschutz gegen eine gehörige Portion Frischluft ein, um als passionierte Gärtnerin in der Natur abzuschalten. Als biomedizinische Analytikerin weiß sie natürlich um die Wichtigkeit eines ausgewogenen Vitamin D Spiegels, wie sie lachend kommentiert.